Interview Eva-Maria und Wolfram Zurhorst

Von David Luczyn und Serena Rust

Wir treffen Eva-Maria und Wolfram Zurhorst auf der Buchmesse. Erster Eindruck: offen, natürlich, sympathisch. Sie ist mit 49 die Ältere, er, sechs Jahre jünger. Mit Ihrem ersten Buches "Liebe dich selbst und es ist egal wen du heiratest" war sie zwei Jahre konstant in der Spiegel Bestseller Liste vertreten. Mit über 500 000 verkauften Exemplaren ist sie die meistgelesene deutsche Autorin zum Thema Partnerschaft. In der Fortsetzung "Liebe dich selbst und freu dich auf die nächste Krise", kommt auch ihr Mann Wolfram in zwei Interviews zu Wort. In beiden Büchern schreibt sie über das, was in vielen Ehen frustrierender, schmerzhafter, gefühls- und verbindungsarmer Alltag ist und appelliert an die Ehepartner durchzuhalten und sich einem persönlichen Wachstumsprozess zu öffnen. Uns interessiert, wie weit leben die beiden das, wovon sie geschrieben hat, besonders wie kommt ein Mann, für den das vorher alles nur "Psychokram" war, dazu sich auf einen solchen Prozess einzulassen.


Frage: Was oder wer waren die wichtigsten Inspiratoren auf Ihrem Weg?

Eva-Maria Zurhorst: Also ich würde sagen, Chuck Spezzano war mein Einstieg, meine Öffnung und dann kam der „Kurs in Wundern“, danach Eckhardt Tolle und OSHO. Chuck Spezzano war für mich so greifbar. Das war jemand aus Fleisch und Blut und er hat mich zwei Tage lang gegen alle Widerstände zum Heulen gebracht. Und am Anfang hab ich noch gedacht, auf was für einer Veranstaltung bist du hier. Das wirkt ja wie eine Sekte. Alle haben sich lieb und ich saß da und war voller Widerstand und dann kam er rein in seinem Hawaiihemd und 200 Leute saßen auf den Rängen, überall Kleenex -Boxen…

Frage an ihn: Waren Sie auch einmal bei Chuck Spezzano?

Wolfram Zurhorst: Ich war auch bei ihm, aber nicht auf dem "einfachen" Wochenendseminar. Ich habe mir gleich das zweiwöchige Intensivseminar in der Schweiz ausgesucht und bin mit wahnsinnigem Widerstand hingegangen, weil ich noch mehr die Sorge hatte?mhm, wie ich mich öffnen kann bei einer Teilnehmerzahl von 250 und dann noch Leute von denen ich dachte, die sind viel weiter als ich, die wissen längst worum es geht und dann komm ich da als Greenhorn hin, da trau ich mich nicht, mich zu zeigen. Also wenn ich's vorher nicht kann, wenn ich's mit meiner Frau alleine nicht hinkriege, wie soll ich's dann vor 250 Leuten schaffen mich zu zeigen oder mich zu fühlen? Heute muss ich sagen bin ich sehr froh, das ich das 14-tägige gemacht habe, weil bei einem Wochenendseminar hätte ich doch Wege gefunden, da auszuweichen. So bin ich sogar schon am zweiten Tag gepackt worden. Da gibt es diese Übung, das Joining wo man einander in die Augen sieht und einfach das zulässt, was hochkommt. Ich habe, weil mir das natürlich viel zu nah war im ersten Moment, zugemacht und wollte ausweichen und weggucken. Da kam einer von den Assistenten vorbei und legte mir seine Hand auf die Schulter und ich konnte in dem Moment einen Kontakt fühlen, der bei mir etwas losgelöst hat. Ich fing an zu heulen und in dem Moment ging bei mir der Widerstand zurück. Das Heulen, das war für mich neu und fremd und als das kam, war ich erfasst worden. Und dann habe ich die 14 Tage vollendet.

Frage: War Ihre Frau auch dabei?

Wolfram Zurhorst: Ja, auf diesem Seminar waren wir zusammen. Das war drei Jahre nachdem sie zum ersten Mal alleine da war.

Eva-Maria Zurhorst: Ich hab von diesem ersten Mal an versucht, zu Hause zu missionieren, was das Zeug hält mit meinen ganzen kruscheligen Ideen von Vergebung und dem ganzen „Psychokram“, wie mein Mann das damals immer nannte. Ich bin aber auf taube Ohren gestoßen. Eher war es das Gegenteil, dass es ihm noch weiter suspekt vorkam. Da ging erst Mal gar nicht. Aber für mich hat sich eine völlig neue Welt geöffnet. Man kann das Leben ganz anders sehen. Es gibt Liebe, Vergebung. Heute im Rückblick kann ich sagen, das war wie eine Herzöffnung, die da stattgefundne hat. Ich habe die Tränen der letzten dreißig Jahre in drei Tagen geweint und kam wieder und wusste, es gibt etwas Anderes. Von da an wusste ich nicht intellektuell, sondern irgendwo in mir, das Andere hat etwas mit mir in meinem Inneren zu tun. Das war so ein Punkt, wo ich merkte, es gibt kein Weglaufen und keinen anderen Mann, es muss irgend etwas in mir geschehen. Das war aber noch ein diffuses Gefühl. Ich hatte etwas erlebt und konnte das nicht richtig in Worte fassen und für ihn war das eben mein Psychokram.

Frage: Und nach drei Jahren hat es dann also auch bei ihm gezündet?

Eva-Maria Zurhorst: Ja, aber ich war die erste, die nicht mehr konnte. Ich habe mich einsam gefühlt und leer und gedacht, das kann doch nicht das Leben sein. Aber keiner konnte mir sagen, warum ich diese Ehe nicht erfüllend fand. Mein Mann war mit Karriere machen beschäftigt und ich hatte ein kleines Kind und irgendwie hätte ich mich doch zufrieden geben müssen. Aber irgendetwas fehlte. Und so fing die innere Suche an und als ich dann so einen Weg eröffnet bekommen habe über die "Psychology of Vision" (Chuck Spezzano), habe ich versucht, ihn einzuweihen; so diese Klassiker, wenn die Frauen dann sagen: Lies doch mal dies, lies doch mal das, mach doch mal ein Seminar?.hör mir doch mal zu, lass uns doch mal reden, wie ist es denn mit deinen Gefühlen??

Wolfram Zurhorst: ... was nicht wirklich erfolgreich war.

Frage: Wie haben Sie es denn dann geschafft, dass er sich doch darauf eingelassen hat und dann sogar für zwei Wochen?

Eva-Maria Zurhorst: Zusammenbruch. Es war einfach so, dass nichts mehr ging. Es war nicht wirklich eine Einsicht. Ich weiß noch beim ersten Mal, wir haben uns so angebrüllt, dass ich gesagt habe: "Also entweder du kommst jetzt mit oder sonst war's das. Ich kann hier nichts mehr ausrichten!"

Frage: Also war schon ein gewisser Druck dahinter?

Eva-Maria Zurhorst: Genau.

Wolfram Zurhorst: Wobei der eigentliche Punkt wo das Ganze ins Rollen kam, war für mich jener Geburtstag, wo es so richtig zwischen uns gekracht hat und alles raus kam und es klar war für mich, so kann es nicht weiter gehen. Wenn ich so weiter mache, ist meine Frau weg. Und das war ein Moment wo ich zum ersten Mal so ein Gefühl von Leere hatte, aber gleichzeitig auch so etwas spüren konnte, was mich verbunden hat mit meiner Frau, was ich nicht benennen konnte, was mich einfach hat da sein lassen, was mir im Lauf der kommenden Monate immer deutlicher gesagt hat: „Das kann's noch nicht gewesen sein!“

Eva-Maria Zurhorst: Aber es war eben der Schlusspunkt. Nicht dass ich weiter getextet habe: hier gibt es Verheißungen und Lösungen, sondern dass ich gesagt habe: So jetzt reicht's! Es musste ein klarer Handlungsbedarf entstehen. Das ist auch etwas, was heute in unsere Arbeit einfließt. Da gibt es Frauen, die viel wissen, die viel fühlen, viel entdecken, viel erkennen, aber dass es an bestimmten Stellen einfach ganz klare Grenzen braucht, sonst ist Schluss und Feierabend.

Wolfram Zurhorst: Das war auch auf meiner Seite der Auslöser: "Ich will auch nicht mehr. Ich kann gar nicht mehr so mit dir verheiratet sein!" Was ich mich bis dahin überhaupt nicht getraut hatte, allein darüber nachzudenken. Ich bin weggelaufen, hab mich mit der Karriere beschäftigt und fand das wichtig und gut, aber bin unserer Auseinandersetzung davongelaufen.

Frage: Dann war da noch eine Außenbeziehung - oder?

Wolfram Zurhorst: Ja, das stimmt, das kam bei dem Geburtstagscrash auch zur Sprache. Ich hatte zwar diese andere Freundin in dem Moment noch, aber auch das Verhältnis änderte sich sofort als die ganze Wahrheit draußen war, weil es ja nicht mehr geheim laufen konnte. Also dieses ganze Versteck spielen, was ich da vorher gemacht hatte, ging nicht mehr. Ich musste hingucken. Und zu Hause gab's nun keine spürbare Verbindung mehr, egal wie negativ sie war aber vorher gab's eine. Das war ziemlich unangenehm, aber hilfreich.
Und das ist es auch, was ich heute Frauen empfehle…!

Eva-Maria Zurhorst: Und ich bin dann zähneknirschend wieder aufgestanden habe angefangen, einen Job zu suchen, habe angefangen, mich wieder „anzuhübschen“, mich anbaggern zu lassen und hab auch erst mal angefangen, das alles nachzuholen. Dann habe ich meine Therapeutenausbildung angefangen und habe ihm das Kind aufs Auge gedrückt. Es brauchte eine Zeitlang, um diese Kräfte auszuprobieren.

Wolfram Zurhorst: Und damit begannen die Momente, wo ich wirklich auch Mal rübergucken konnte zu meiner Frau und auch fühlen konnte, dass etwas mit ihr passiert, dass sie jetzt wirklich Dinge angreift, die für sie sind, und nicht in erster Linie für uns, was mich vorher genervt hat. Und das hat sie für mich ganz einfach interessanter und spannender gemacht.

Eva-Maria Zurhorst: Es gab noch einmal einen Riesensprung als mein Mann seinen Job verlor und ich gerade angefangen hatte, das erste Buch zu schreiben. Parallel dazu zeigten immer mehr Freunde Interesse an meinen Einsichten und Erfahrungen. Dann ging das noch weiter. Das Buch wurde ein Erfolg und noch mehr Leute wollten etwas von mir - und dann ja auch von meinem Mann etwas wissen.
Frage: Gab es in dieser Phase auch Unterstützung durch Coaching, Therapie oder Paarberatung?

Wolfram Zurhorst: Die Paartherapie haben wir intern gemacht! (Lacht) Über viele Jahre.

Eva-Maria Zurhorst: Ich habe immer etwas gemacht. Bis heute. Ich war gerade gestern wieder bei einem wunderbaren Mann, der Körpertherapie macht.

Wolfram Zurhorst: Ich auch. Nach dem „Geburtstagscrash“ habe ich mir jemanden gesucht, der mir geholfen hat von außen drauf zu schauen, wo ich nicht mehr abhauen konnte. Ich habe zum ersten Mal gelernt, innere Bilder hochkommen zu lassen und ernst zu nehmen. Und bin mir damit auf eine ganz sanfte und liebevolle Weise näher gekommen. Mittlerweile sind wir beim gleichen Therapeuten.

Frage: Ist Liebe lernbar?

Eva-Maria Zurhorst: Liebe ist nur erfahrbar. Sie können Liebe nicht lernen. Mir stehen immer die Haare zu Berge, wenn Leute so Handlungsanweisungen haben wollen. Ich bin auch immer wieder verführt gewesen, dieses Buch oder jenes Buch oder diese Methode oder Richtung. Aber ich merke, je länger ich auf dieser Entdeckungsreise bin: Man kann die Liebe nicht lernen. Man kann sich nur öffnen für die totale Unsicherheit und das Risiko eingehen, sich zu folgen.

Frage: Streiten sie jetzt weniger oder anders oder gar nicht mehr?

Eva-Maria Zurhorst: Wir sitzen nicht immer auf der Couch und häkeln Topflappen, überhaupt nicht.

Wolfram Zurhorst: Wir streiten immer noch, aber anders. Ich werde dann immer noch mal laut, aber kann mich dann einmal schütteln und sagen: "Hör mal, das ist gerade mit mir gewesen. Entschuldige, das war jetzt nicht ein Angriff gegen dich. Da sind die Pferde mit mir durchgegangen." Es wird noch laut, wie früher auch, aber es ist eine ganz andere Art und im Prinzip finde ich streiten jetzt sehr positiv.

Frage: Primär notwendig dafür ist aber eine sehr differenzierte und feinspürige Selbstwahrnehmung, oder? Wie kommt man, bzw. „Mann“ dazu?

Wolfram Zurhorst: Absolut wichtig! Indem "Mann" sich wirklich viel Zeit gibt und geduldig mit sich selber wird, indem Mann nicht so schnell aufgibt, sondern lernt auch in den Momenten, wo er verzweifelt ist, weil er nichts fühlt oder in Rage gerät und jemand anderen dafür verantwortlich macht. Dass er lernt, auch in solchen Momenten inne zu halten und sich zu fragen: ?Was passiert hier gerade? Ist es wirklich der da draußen, über den ich mich aufrege oder wo hänge ich gerade fest?? Und das kann ich jedem Mann nur sagen. Ich habe dafür lange gebraucht.

Frage: Wie lange ist „lange“?

Wolfram Zurhorst: Wir sind jetzt 13 Jahre verheiratet und angefangen habe ich vielleicht nach zwei Jahren, mich mit mir zu beschäftigen und ich lerne bis heute.

Eva-Maria Zurhorst: Kitschig wie ich bin, glaube ich, dass es auch einmal eine Zeit ohne Streit geben wird.

Frage: Sollte „Mann“ in Therapie gehen?

Wolfram Zurhorst: Was ich auf jeden Fall empfehlen würde in solchen Situationen ist, sich Rat von außen zu holen in welcher Form auch immer. Ich selbst verstehe mich heute nicht als Therapeuten, ich bin's ja auch gar nicht, ich verstehe mich als jemand der Impulse geben und moderieren kann.

Frage: Sie haben in Ihrem ersten Buch geschrieben, dass es an den Frauen wäre, die Führung zu übernehmen. Trauen sie den Männern nicht zu, selbstverantwortlich in die Gänge zu kommen?

Eva-Maria Zurhorst: Also ich meine damit nicht, Frauen macht euch endlich auf der Welt zu zeigen, dass ihr die besseren Menschen seid, überhaupt nicht. Menschen, von denen ich viel halte: Osho, Eckhard Tolle, Barry Long - alles Männer - sagen: "Es ist die Zeit, in der die Frauen die Öffnung bewirken müssen." Und ich als Frau fühle, dass ich immer wieder mit dieser weiblichen Kraft in Kontakt komme und sehe, sie ist total verletzt. Diese weibliche Kraft macht immer mehr Frauen ungeduldig ? die können es kaum noch aushalten in sich. Frauen, die wie Gefangene sind, die aber kurz vor der Gefängnisrevolte stehen. Das meine ich, dass die nicht anfangen sollen diese Männer zu belatschern, sondern voran gehen sollen und diese Öffnung anführen, um diese Kraft in die Welt zu bringen.
Ich meine, das die Frauen heute empfangen bis hier oben hin, 3000 Volt und halten mit aller Angst noch den Deckel drauf und alles, was ich meine ist, lasst das raus, dann wird sich die Welt verändern. Gezicke und Gezerre ist es immer nur, wenn wir das nicht rauslassen. Wenn ich das lebe, dann bekommen Männer eher einen Raum, um sich auch hinzugeben, aber mit ihrer männlichen Kraft.

Frage: Was hat den Ausschlag zum Schreiben des Buches gegeben? Wie kamen Sie dazu?

Eva-Maria Zurhorst: Das erste Buch habe ich vor allem für die Frau geschrieben, die ich einst auf dem Höhepunkt unserer Beziehungskrise war. Damals fand ich nirgendwo die Antworten und den Beistand, den ich gesucht hatte. so habe ich im ersten Buch aufgeschrieben, was ich mich damals so sehr gefragt hatte. Die akute Motivation für diesen Schritt bekam ich dadurch, dass immer mehr unserer Freunde sich scheiden lassen wollten. Ich hatte von Herzen den Wunsch, ihnen etwas an die Hand zu geben, dass sie vielleicht noch mal mit einem neuen Blick auf diesen Schritt schauen lassen würde.

Beim zweiten Buch waren es wieder die Menschen mit ihren Fragen und ihrem Gefühl von Hoffnungs- und Orientierungslosigkeit. Als Resonanz auf das erste Buch haben wir mittlerweile tausende von Emails bekommen. In diesen Emails wurde uns einfach immer klarer, dass es weiter gehen müsste. Da tauchten wieder und wieder Fragen auf, so nach dem Motto: "Nachricht verstanden und akzeptiert. Aber wie mach ich das jetzt nur jeden Tag...?" Und ein zweiter wichtiger Punkt war: "Ja, Frau Zurhorst, ich bin völlig Ihrer Meinung, aber wie ging das mit Ihrem Mann...? So haben wir uns entschlossen, aus den Fragen der Menschen das neue Buch zu entwickeln und zwar diesmal als Mann und Frau zusammen.


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Frage: Ist Ihnen Marshall Rosenberg (Gewaltfreie Kommunikation) schon einmal über den Weg gelaufen?

Eva-Maria Zurhorst: Nein, aber alle reden immer von dem. Ich hab ihn noch nie gelesen und weiß gar nicht genau, was er tut, aber die ganze Welt sagt immer es gäbe so viel Parallelen.

Frage: Gibt es im Verlauf Ihres Prozesses erkennbare Phasen und welche Schwerpunkte hatten sie?

Wolfram Zurhorst: Es gab die erste Phase, wo wir damals sehr früh geheiratet haben, ich Vater wurde und noch überhaupt nicht wusste wie ich jetzt mit Frau und Kind umgehen sollte. Ich habe meine Karriere gemacht und wir haben quasi aneinander vorbei gelebt. Dann wurde es zu Hause immer unbequemer für mich. Ich konnte aber nicht darüber reden, konnte nicht sagen: "Ich fühle mich hier nicht wohl", sondern habe mich zu Hause entzogen, habe mich, ganz ehrlich gesagt, "verpisst".
Dann kam die Phase, wo alles Mal zusammengekracht ist.
Dann gab's die dritte Phase, die sofort angeschlossen hat, in der ich auf mich zurückgeworfen wurde und mich mit mir beschäftigen musste. In der nichts mehr klar war, auch nicht, ob die Beziehung zu meiner Frau weiter gehen wird oder ob ich zu meiner Freundin gehe. Das war auch so eine Orientierungsphase für mich, des mich selber Findens, mich selber Fühlens, was will ich überhaupt?

Dann gab's die Phase, wo wir uns dann wieder angenähert, uns beschnuppert haben, die Phase, die bei mir eingeläutet worden ist durch meine Kündigung, damit bin ich wieder auf mich zurückgeworfen worden, diesmal im Kreis meiner Frau und Tochter; wo ich wirklich gezwungen worden bin mich zu fragen, was will ich eigentlich beruflich?

Und dann kam die Phase in der wir auch heute noch sind, auch das wurde uns wieder von außen vorgegeben, dass die Frauen in diesen Lesungen gefragt haben, Frau Zurhorst das ist ja alles schön und gut aber was sagt eigentlich ihr Mann dazu? Was ist denn das für ein Mann, der diesen Weg mitgegangen ist? Ja, das ist die Phase in der wir uns heute noch befinden, in der ich beruflich komplett etwas anderes mache, viel mehr mit mir verbundne und in Kontakt bin und ich glaube, dass meine nächste Phase eine sein wird, wo ich mein altes Berufsleben und mein jetziges Tun miteinander verbinden möchte.
Innerlich kann ich sagen sind die Phasen ab dem Zusammenbruch fließend ineinander übergegangen.
Und sicherlich wird es noch viele Phasen geben, wo wir uns immer weiter gegenseitig erfahren, ergänzen, uns Dinge abnehmen, sich Prioritäten ändern. Wir kooperieren jetzt tatsächlich, ja! Und nicht nur im Beruflichen. Das ist ja so etwas, wo viele denken, ach das ist ja ein ganz lustiges Arbeiten, eine Praxis zusammen und jetzt auch noch ein Buch zusammen geschrieben, sondern wir kooperieren - fast ganzheitlich. Es läuft immer mehr ineinander. Früher waren wir so (er macht eine Geste indem er beide Hände umeinander dreht) verwickelt und heute (er macht eine Geste bei der die gestreckten Finger wie bei einem Zahnrad ineinander greifen) greift es einfach. Ich glaube, das wird auch nie aufhören.


Seminarbericht Chuck Spezzano


Literaturhinweis:
Liebe dich selbst und es ist egal, wen du heiratest (Arkana)
von Eva-Maria Zurhorst

€ 18,90, 380 S., ISBN-10: 3442337224
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Liebe dich selbst und freu dich auf die nächste Krise
von Eva-Maria & Wolfram Zurhorst

€ 18,95, 320 Seiten, Verlag: Arkana (9.07)
ISBN-10: 3442337542
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Chuck Spezzano: "Wenn es verletzt, ist es keine Liebe"
Wege zu erfüllenden Beziehungen

Via Nova Verlag, 384 Seiten, gebunden
10. Auflage, € 24,80
ISBN-10: 3-928632-20-5
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