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Heiler der gebrochenen Herzen

Beziehung als Weg

Seminarbericht und Interview
mit Chuck Spezzano

Chuck Spezzano
von David Luczyn

Egal wie reich, arm, schön oder erfolgreich wir sind, wir alle haben oder hatten Beziehungen, die uns tief geprägt und meist verletzt haben. Viele dieser Beziehungen endeten unschön und hinterließen seelische Spuren, psychische Narben oder gebrochene Herzen. Chuck Spezzano, Psychotherapeut, Seminarleiter, Buchautor und Begründer der "Psychology of Vision" aus Hawaii behauptet: "Jedes Problem ist ein Beziehungsproblem." Aus eigener leidvoller Erfahrung heraus hat er sich auf das Heilen gebrochener Herzen spezialisiert. Beziehungen sind für ihn die stärkste treibende Kraft des Menschen. David Luczyn besuchte eines seiner Seminare in Frankfurt und ließ sich überzeugen.

Der achteckige Raum, den wir betraten, war sonnendurchflutet. Ich hatte nicht damit gerechnet, daß bei einem Seminar, wo intensiv an emotionalen Verletzungen und Blockaden gearbeitet wird, 140 Leute anwesend sein würden. Von 20 bis 75 Jahren waren alle Altersgruppen vertreten - natürlich zu 70 % Frauen. Chuck Spezzano hat es in einer Zeit, wo Seminare überall schrumpfen, geschafft, rekordverdächtige Steigerungsraten zu erzielen. Das liegt offensichtlich nicht nur an seinen sehr gut gehenden, tiefsinnigen Büchern mit so provokativen Titeln wie "Wenn es verletzt, ist es keine Liebe", sondern auch an der begeisterten Mund-zu-Mund-Propaganda. Obiges Buch war außerdem bereits in verschiedenen Boulevard- und Regenbogenblättern hochgelobt worden, weil angeblich Prinzessin Diana es als ihr "Lieblingsbuch" und als "Buch der Liebe", das ihr in den schwersten Stunden ihres Lebens geholfen hätte, bezeichnet hatte.

Da saßen wir nun, gespannt auf den Mann wartend, der uns die "Weisheit der Liebe" und die Prinzipien wahrhaftiger Beziehung vermitteln und unsere Herzen heilen sollte. Vorsorglich standen an allen Ecken und Enden Unmengen von Kleenex-Boxen bereit. Nicht umsonst, wir wir noch feststellen sollten.

Nach den üblichen organisatorischen Einführungen tritt er aus dem Hintergrund hervor. Er ist zum zweiten Mal beim Frankfurter Ring zu Gast und wirkt auf Anhieb sympathisch. "Hallo Sportsfreunde", sind seine ersten Worte. Er trägt einen schwarzen legeren Anzug, der etwas zu groß wirkt, Hawaii-Hemd und hat kurze schwarz-graue Haare. Chuck ist relativ klein, gut genährt und sicher kein Sportsfreund. Während er beginnt, von sich und seiner Arbeit zu erzählen, schlurft er in der Mitte zwischen den sechs sich jeweils gegenüber stehenden Stuhlreihen hin und her. Dabei wirkt er sehr souverän, zentriert und gelassen und seine Augen strahlen Liebe und Wärme aus.

Was er seit 28 Jahren weltweit lehrt, hat er aus eigener leidvoller Erfahrung gelernt. Mit einem Theologie- und Psychologie-Studium als Hintergrund und NLP, Hypnose und Gestalttherapie als Fortbildung, waren es doch die Frauen, die ihn mit den grundlegenden Mustern von Liebe, Schmerz und Einsamkeit konfrontierten. Dann entdeckte er den "Kurs in Wundern", der ihn in all seinen Erkenntnissen bestätigte und ihm noch weitere Türen zum Verständnis unseres Daseins und den Dramen unserer Beziehungen öffnete. Seine Weggefährtin Lency, die ihn normalerweise auf den Seminaren begleitet, wurde die Göttin seines Lebens und die Mutter seiner zwei Kinder.

"Partner-Beziehungen sind ein Spiegel unserer Beziehungen zu uns selbst", erklärt er. Jedes Problem sei ein Beziehungsproblem und alle Konflikte stammen von gebrochenen Herzen. Er fragt in die Runde, wer alles mit gebrochenem Herzen da sei. Etwa ein Drittel der Teilnehmer meldet sich. "Wer ist gerade dabei eine Beziehung loszulassen?", ist seine nächste Frage. Zwei Drittel heben den Arm. "Und wer will sich neu verlieben?", will er noch wissen. Ergebnis: die Hälfte. Alles lacht.

Bevor es zur Sache geht, erläutert er noch ein paar grundsätzliche Wahrheiten: "Von der psychologischen Dynamik her gibt es nur zwei Gefühle: Liebe und Angst. Alle anderen Gefühle stammen von diesen ab. Alles, was nicht Liebe ist, ist Angst. Diese Angstgefühle öffnen uns dann für weitreichendere negative Einflüsse. Um glücklich zu werden, müssen wir eine Haltung der Liebe einnehmen. Diese erreichen wir, indem wir die Einstellung der Reinheit des Herzens und danach die der Vergebung einnehmen. Heilung kommt von Vergebung, Vertrauen, Integration, Verstehen, Annehmen, Engagement und Loslassen."

Das klingt so erhaben, selbstverständlich und einfach, daß ich gespannt bin, wie er das praktisch umsetzten wird. Darauf müssen wir nicht lange warten. Chuck zieht aus einer orangefarbenen Plastikschüssel das Namenskärtchen einer Teilnehmerin. Da es für ihn keine Zufälle gibt, wird die gezogene Person genau das zur Zeit für die Gruppe anstehende Problem repräsentieren. Das gilt auch für alle Personen, die irgendwie in einer "Aufstellung" ausgewählt werden und den "Buddy" (Partner), den wir ebenfalls per Ziehung zugeteilt bekommen. Mit diesem Buddy werden wir alle Pausen verbringen, uns austauschen und Übungen machen. Ob wir es (wahrhaben) wollen oder nicht, diese Person wird uns wesentliche Teile unserer Persönlichkeit spiegeln, indem sie uns entweder a) an jemanden erinnert, b) das genaue Gegenteil von uns ist, c) uns sehr ähnlich und vertraut ist oder d) unsere Schattenfigur darstellt. Ich gerate ausgerechnet an einen der wenigen Männer und auch noch einen Kettenraucher. Was soll mir das sagen?

Die Anweisung lautet: "Begegne Deinem Buddy mit liebevollem Interesse, Zuwendung und Aufmerksamkeit. Behandle ihn in der Art, nach der Du Dich sehnst, daß man Dich behandelt, Dir zuhört und für Dich da ist. - Teile Dich Deinem Buddy so offen wie möglich mit, so kommst Du den Spielen, die Du spielst, den verdeckten Mustern, die Dich einengen, am schnellsten auf die Spur." Darum geht es auch in der Arbeit, mit der Chuck nun beginnt: Muster, Spiele, Verschwörungen und Strategien aufzudecken, loszulassen und neues von Liebe getragenes Verhalten auszuprobieren. Dabei ist eine von Chucks zentralen Aussagen, daß das, was wir an unseren Partnern vermissen und meist auch bei unseren Eltern schmerzlich entbehrt haben, genau das ist, was uns heilt, wenn wir es aktiv selber geben. Es ist auch das, was wir als Geschenk auf die Erde mitgebracht haben. Leider haben wir stattdessen fast alle die Probleme unserer Eltern übernommen.

Je mehr Du in eine Beziehung hineingibst,

umso mehr bekommst Du zurück - denn was ich gebe, erfüllt auch mich.

Statt unsere unerfüllten Bedürfnisse einzuklagen, zu fordern oder durch diverse Strategien und Spielchen zu erzwingen, liegt die Heilung darin, das Ersehnte (z.B. Verständnis, Liebe, Anerkennung) selbst auszustrahlen, denn "Erfüllung hat damit zu tun, wieviel Du gibst". Daraufhin stellt Chuck uns die Frage, wie befriedigend unsere derzeitige Beziehung in Prozent ist. Nach kurzer Bedenkpause gibt er uns die einfache Auflösung: "Der Grad Deiner Befriedigung zeigt, wieviel Du selbst in die Beziehung hineingibst - denn was ich gebe, erfüllt auch mich. Und er ergänzt: "Wenn Du das Gefühl, hast, in einer Beziehung benutzt zu werden, hast Du die Beziehung benutzt, Dich zu bremsen."

Alles, was er sagt, klingt theoretisch verblüffend einfach, erscheint mir in der praktischen Umsetzung jedoch paradox. Der Person, die mich nicht versteht oder akzeptiert, selber Verständnis oder Akzeptanz entgegenbringen? Da sperrt sich der Stolz und das Ego aber mit allen Mitteln dagegen.

Chuck hat in diesem Fall immer die gleiche entwaffnende Frage parat: "Hat Deine Strategie, Liebe, Verständnis oder Aufmerksamkeit zu bekommen, funktioniert?" Jeder, den diese Frage erwischt, muß kleinlaut zugeben: "Nein!" Worauf automatisch die nächste Frage folgt: "Bist Du dann bereit, sie jetzt loszulassen und Dir von Gott eine andere, bessere Strategie geben zu lassen?" Auf das zu erwartende "Ja" schießt Chuck sofort die nächste Frage ab: "Was könnte das sein? Welche Eigenschaft oder Strategie wäre das?"

Bei Linda, deren vordergründiges Problem es war, daß alle Männer sie verlassen und sie nun Angst hat, sich wieder einzulassen, ist es schlicht und ergreifend "Liebe". Je massiver sie Liebe forderte und durch Strategien unterschiedlicher Art zu erzwingen suchte, desto schneller waren die Männer wieder weg. Chuck bittet sie, sich aus dem Publikum die Männer auszusuchen, die ihren Vater, ihren Ex-Mann und ihre verflossenen Freunde repräsentieren. Als letztes soll sie noch jemanden finden, der ihr "wahres Wesen" darstellt. Diese werden in einer Reihe chronologisch aufgestellt und dann kommt die entscheidende Frage: " Bist Du bereit, ihnen diese Liebe, die Dich und sie heilen wird, jetzt zu geben?

Das zögernde Schweigen bzw. das innere Umdenken nützt Chuck, um seine nächste Geheimwaffe, eine passende Musik, auszusuchen, die einer seiner Assistenen dann auf sein Handzeichen hin abspielt. Das (meist tränenreiche) Heilungsritual beginnt.

Während Linda noch unsicher, aber deutlich bewegt ihrem "Vater" in die Augen schaut, gibt der zielsicher ausgewählte Text des Songs (mit Sätzen wie "Have I ever told you that I love you") dem Herzen einen sanften Schubs. Linda fällt ihrem "Vater" in die Arme, beide weinen und auch im Publikum werden überall Taschentücher aus den Boxen gezupft. Als Linda bei ihrem "wahren Selbst" angekommen ist, umringt von ihren erlösten Männern, strahlt sie glücklich und wirkt sichtlich befreit - ihre "Männer" auch.

Solche Szenen, die sich nun fast stündlich 3 Tage lang wiederholen, haben deutlich ihre Wirkung. Natürlich hat Chuck noch einen Kommentar bereit, bevor er uns in die Mittagspause entläßt: "Aller Schmerz kommt daher, daß wir etwas versuchen zu nehmen und uns verschließen, damit die anderen es uns nicht nehmen. - Du bist nicht auf der Welt, um geliebt zu werden, Du bist hier, um zu lieben."

Überhaupt scheinen viele ein Problem mit dem Thema "Einlassen" zu haben, bzw. mit der Angst, die Kontrolle zu verlieren - insbesondere die Männer. "Viele Probleme kreieren wir, um uns nicht einlassen zu müssen", so Chuck. "So sehr wir die Liebe wollen, so sehr schieben wir sie auch weg." - " Du bekommst in Deinem Leben soviel wie Du verträgst." Chuck´s Weisheiten ergießen sich wie ein warmer Regen über uns. Der Mann ist ein wandelndes Weisheitsbuch.

In der Pause sollen wir uns mit der Frage beschäftigen "Bin ich bereit, mich von der Liebe führen zu lassen? Bin ich bereit schlechte Gefühle und meinen Schmerz loszulassen?" Keine sehr erholsamen Fragen für eine Pause, sondern reichlich Stoff zum Nachdenken und "Arbeiten". Zwei Stunden später und nach einer kleinen Tanzeinlage zum Aufwärmen geht es gleich wieder voll zur Sache.

Beate, die eine Frage stellt, wird nach vorne geholt. Sie hat ein Problem mit Wertlosigkeit und fühlt sich abhängig in ihrer Beziehung. "Wertlosigkeit ist eine Falle. Jedes Problem ist eine Ausrede oder eine Form der Rache oder es soll etwas beweisen", erläutert Chuck. "Wovor schützt Dich das Problem bzw. das Gefühl der Wertlosigkeit?"

"Verantwortung übernehmen zu müssen?!" kommt es zögernd von Beate.

"Welche Vorteile gibt es Dir, die Abhängige, Bedürftige zu sein?"

Ich habe kein Risiko und kann nichts falsch machen, weil ich nur tue, was man mir sagt."

"Was hast Du dadurch verloren? Was ist der Preis?"

"Meine Lebendigkeit."

Wie alt warst Du, als Du das letzte Mal lebendig warst?"

"Dreizehn!"

"Was ist da passiert?"

"Bei einem Autounfall, bei dem ich dabei war, sind meine Eltern und meine Oma gestorben. Ich habe als einzigste überlebt."

"Welche Teile von Dir sind damals außer der Lebendigkeit mit gestorben?"

"Meine Integrität, Liebe, Vertrauen und Selbstachtung."

"Okay, suche Dir jeweils für jeden dieser Teile jemand von den Teilnehmern aus und dazu noch Vater, Mutter und Oma. Nicht ausreichend geleistete oder verdrängte Trauerarbeit kann viel blockieren und zu schweren somatischen Störungen führen," rundet Chuck den Dialog an die Gruppe gewendet ab und sucht wieder passende Musik aus. Dieses Integrations-Ritual wird heftig, das ist jetzt schon zu spüren.

Die "abgespaltenen Anteile" werden von Chuck auf den Boden gelegt und Beate wird aufgefordert, nach dem Abschied von den Eltern, ihren Teilen wieder Leben einzuhauchen. "Aller Schmerz ist vergangener Schmerz. Der Schmerz, den wir in unseren Beziehungen erfahren, ist aus der Vergangenheit mitgebracht", ist Chuck´s Kommentar. Die Energie im Raum ist konzentriert und hochsensibel. Kaum hat die Musik begonnen, löst sich lange zurückgehaltener Schmerz aus Beate´s Brust und schüttelt sie durch und durch. Aber schnell fängt sie sich wieder. Der Text gibt ihr Kraft, ihre "Eltern" nehmen sie liebevoll in die Arme und eine nach dem anderen werden die Teile wieder "integriert". Etwa 15 Minuten hat die Aufstellung gedauert und etwa eine halbe Stunde die Vorarbeit.

"Filmreif, die Musik, die Regie und die Geschichte", denke ich mir und bin genauso mitgenommen wie viele Teilnehmer, die sich schluchzend in den Armen liegen. Gut, das es so viele Kleenex-Boxen gibt. Ein Königreich für eine Pause, aber Chuck macht weiter. Auch er ist berührt und wird von Stunde zu Stunde, von Tag zu Tag weicher - wie alle Teilnehmer. Immer öfter dreht er am Ende einer solchen Sitzung kleine Runden, bei denen er einzelnen Leuten nur in die Augen schaut. Ein "Augenblick", der manche Tränen auslöst - manchmal auch bei Chuck.

Insgesamt "arbeitet" Chuck mit etwa einem Dutzend Leuten. Alle bringt er in kürzester Zeit auf einen zentralen Knackpunkt in ihrem Leben - und das mit einer Leichtigkeit und Treffsicherheit, daß ich als alter Gruppenhase und selbst aktiver NLP-Therapeut nur staunen kann. Die drei Tage sind schnell vorbei.

Auch ich komme noch am Ende zum tränenreichen "Vergnügen", mit meiner Freundin im Mittelpunkt zu stehen. Eine Erfahrung, die unsere Beziehung noch inniger werden läßt und eine neue Phase einleitet. Ich bin zutiefst dankbar.

Obwohl 80% der Teilnehmer nur Zuschauer waren, sehe ich doch nirgends unzufriedene Gesichter. Keiner ist vorzeitig gegangen. Eine erschöpfte, aber gelöste und warme Atmosphäre herrscht im Raum. Die obligatorische Abschlußrunde wird zum Dankesmarathon an alle Helfer und Assistenten (etwa ein Dutzend). Chuck verschenkt seine letzten "Weisheitsperlen".

Während der Kreis sich in zahllosen Abschiedsumarmungen auflöst, verschwindet Chuck ganz unauffällig aus dem Raum. Obwohl die drei Tage nicht ganz billig waren (DM 660,-), höre ich von vielen ein herzliches "Bis zum nächsten Mal". Auf dem Heimweg fallen mir sofort ein halbes Dutzend Freunde ein, denen ich dieses Seminar dringend empfehlen will. Gleichzeitig bekomme ich einen Schreck. Wenn viele so denken, werden es auf dem nächsten Seminar im Juli wohl 250 Leute werden, wie z.Zt. in der Schweiz. Vielleicht sollte ich es doch besser für mich behalten.

David Luczyn

13 000 Z.

Das Bild, das du von deinem Partner hast, ist deine Projektion.

Jeder Schritt, den du auf deinen Partner zugehst,
ist Ausdruck deiner persönlichen Stärke.

Weitere Weisheiten hier

Interview mit Chuck Spezzano

Frage: Wer oder was waren Ihre größten Lehrer?

Chuck Spezzano: Der „Kurs in Wundern“ hat wahrscheinlich mein Leben gerettet. Es hat mir den Weg gezeigt, denn wenn ich durch etwas nicht durchstoße, tendiere ich dazu, mir den Kopf einzurennen. Als ich es zum ersten Mal gelesen habe (das war kurz nachdem ich meinen Doktor gemacht habe), fand ich alles darin, was ich jemals entdeckt hatte - und noch mehr. Dann habe ich mir gedacht: Laß´es mich als eine Methode ausprobieren. Also versuchte ich es und es funktionierte. Dann begann ich zu erkennen, daß es immer und immer wieder klappte. Und selbst jetzt nach vielen Jahren entdecke ich immer noch neue Dinge darin. Es ist ein Buch, das quasi mit mir wächst und mir immer wieder neue Einsichten bringt. Es hat mir den Sprung von der psychologischen Heilung zur spirituellen Heilung vermittelt. Auch wenn ich jetzt noch viele andere Bücher lese, dieses Buch wird mich mein ganzes Leben begleiten.

Frage: Gab es andere spirituelle Einflüsse in Ihrem Leben?

CS: Nun, Buddhismus war noch wichtig für mich. Alles andere war nicht von Bedeutung.

Frage: In wieviel Ländern geben Sie Seminare?

CS: Wenn ich die Zahl der Länder zähle, aus der die Leute zu den Seminaren kommen, sind es bestimmt über zwanzig. Konkret Länder, in denen ich unterrichte, sind neben USA und Kanada, Deutschland, Schweiz, England, Japan und Taiwan.

Frage: Und überall gibt es gebrochene Herzen, gibt es die gleichen Themen?

CS: Ja, es war erstaunlich für mich zu erleben, daß in Japan die Gedanken und Gefühle die gleichen sind und die kulturelle Schicht nur sehr dünn ist. Manche Bücher sind in allen Teilen der Welt gleich populär.

Frage: Sie sagten gestern: Psychologie ist ein Schwindel, und daß Psychologie die schnellste der langsamen Methoden sei. Wie meinten Sie das?

CS: Die Psychologie beschäftigt sich hauptsächlich mit der Vergangenheit. Aber die Vergangenheit ist vorbei! Die Psychologie hat ihren Weg verloren. Es gibt noch viele einzelne Therapeuten, die den Weg kennen. Psychologie heißt Lehre von der Psyche, der Seele, aber die Psychologie heutzutage studiert Ratten und Würmer. Sie versuchen die menschliche Struktur auf Verhaltensweisen und Symptome zu reduzieren. Sie macht alles sehr unmenschlich. Es handelt sich um ein Modell der Wissenschaft aus dem letzten Jahrhundert. Jede andere Wissenschaft hat sich weiterentwickelt außer die Psychologie. Hier in Europa, wo die existenzielle Phänomenologie und die humanistische Psychologie herkommt, gibt es eine stärkere Bewegung nach vorne. Für mich muß Psychologie praktisch sein. Sowohl für spirituelle als auch für psychologische Disziplinen gilt: wenn es nicht praktisch den Leuten hilft zu wachsen, wenn es nicht effektiv ist, ist es nur eine Idee. Als ich als Psychologe arbeitete, hatte ich quasi die Religion über Bord geworfen, weil sie mir einfach zu restriktiv erschien. Aber als ich anfing, mit Menschen zu arbeiten, war ich sehr an medialen und schamanischen Methoden interessiert. Je tiefer ich ging, umso mehr tauchten spirituelle Elemente auf. Ich entdeckte, daß es nicht nur ein notwendiger, sondern der stärkste Anteil im Menschen ist.

Frage: Haben Sie eine besondere Vision oder Mission?

CS: Zu erreichen, daß ich erwache. Weil das größte Geschenk ist, das ich jedem geben könnte. Und je mehr ich auf diesem Weg voranschreite und mich in diese Richtung entwickel, desto mehr kann ich mit anderen Menschen teilen. Wir leben in einem psychologischen Zeitalter und sprechen eine psychologische Sprache, obwohl es noch viele Widerstände gibt. Wenn wir diese Ängst erst einmal überwunden haben, dann ist die psychologische Sprache sehr hilfreich. Es kann das Spirituelle praktischer machen. Jedes spirituelle Modell hat einen psychologischen Effekt und löst bestimmte psychologische Prozesse bezüglich unserer Evolution aus. Meine Psychology of Vision ist eine Brücke zwischen Gnade und den besten Modellen, die wir herausgefunden haben.

Frage: Ihre Spezialität scheint zu sein, gebrochene Herzen und Beziehungen zu heilen.

CS: Das kommt aus eigener Erfahrung. Ich habe so viele Fehler in Beziehungen gemacht, daß ich entweder ein Experte darin werden oder hätte sterben müssen. Ich mußte diese Lektionen lernen. Und je mehr ich sie verstand, umso besser konnte ich sie auch lehren. Aber ich arbeite auch sehr viel im Bereich schwerer Krankheiten und auch in Bereichen von Führungsqualitäten und Management. Überall, wo Menschen wachsen und sich entfalten können. Letztendlich läßt sich alles auf Probleme in Beziehungen zurückführen bzw. auf Probleme, die man mit Gott hat. Wenn du diese letzte Ebene bearbeitet hast, hast Du keine Probleme mehr. Vor kurzem hatte ich einen Fall, wo jemand sich über verschiedene Dinge in seinem Leben beschwerte. Ich sagte ihm, er solle sich einfach einmal vorstellen, daß diese Beschwerden an Gott gerichtet seien und sie als solche aussprechen. Und so versuchte er, die wichtigsten Klagen über eine bestimmte Person auf Gott zu übertragen. Und tatsächlich: er mußte zugeben, daß es stimmte. Danach forderte ich ihn auf, diese Projektion zurückzunehmen und fragte ihn: „Machst Du das auch? Machst Du das, um Dich zu verstecken und kompensierst es auf diese Weise?“ Und so realisierte er, daß tatsächlich nicht der andere oder Gott schuld war, sondern daß er selbst dieses Verhalten hatte. Da mußte er lachen und konnte es loslassen.

Frage: Viele Leute auf dem spirituellen Weg benutzen Spiritualität, um die eigenen ungelösten Probleme zu verdrängen. Aber irgendwann merken sie, daß sie etwas versäumt haben und ihre Schatten nicht losgeworden sind.

CS: Ja, das ist eine Art und Weise, mit der sie sich versuchen zu dissoziieren bzw. unabhängig zu machen. Es ist eine Art spirituelle „Verschwörung“. Denn jeden Schmerz, den Du versteckst, muß Du konfrontieren, bevor Du Erleuchtung erlangen kannst.

Frage: Sie sagten gestern, wir sollen die Dinge nicht selbst machen, sondern durch uns geschehen lassen. Ist das auch die Art wie Sie arbeiten? Wieviel Ihrer Arbeit ist Technik und wieviel Intuition?

CS: Prinzipiell versuche ich, es einer möglichst anstrengungsfreien Art zu machen, also es nicht selbst zu tun. Mein Stil ist, mich zurückzustellen und den “Himmel“ führen zu lassen. Ich spüre einfach hinein, was passiert und höre hin. Je mehr ich dies tue umso einfacher ist das Leben - in jeder Beziehung .

5350 Z. David Luczyn

 

Literaturhinweise:

Chuck Spezzano: "Wenn es verletzt, ist es keine Liebe"
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Wenn Sie Schritt für Schritt in die wichtigsten Grundprinzipien der Liebe eingeführt werden, reifen Sie in Ihrer Selbsterkenntnis, können Ihre Beziehungen in Partnerschaft und Freundschaft neu ordnen, vertiefen und intensivieren. Sie können die Ursachen für Ihre Schwierigkeiten in der Liebe erkennen, Blockaden auflösen und seelische Wunden heilen lassen. Deswegen ist das Buch uneingeschränkt eine spirituelle Wegweisung und der Spezzano-Klassiker.

Chuck Spezzano
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In diesem Buch geht es nicht nur darum, die Grundgesetze für den richtigen, liebevollen Umgang mit den Mitmenschen zu erlernen, sondern diese Prinzipien als verwandelnde Kraft für eine neue, von Liebe und Verstehen geprägte Lebenweise zu erfahren. Ihre Kenntnisse und Anwendung heben die Beziehung zu jedermann auf eine höhere Ebene der Liebe, so daß sie von größerer Intensität, tieferen Gefühlen und beglückender Nähe bestimmt wird. Die Absicht dieses Buches besteht darin, den Menschen ein Mittel zur Verfügung zu stellen, damit sie das Höchste in ihren Beziehungen erreichen können, wobei beide Parteien gleichermaßen gewinnen, sowohl jetzt als auch in Zukunft. Dieses Buch vermittelt tatsächlich einen neuen Lebensstil.
Eine der tiefgründigsten klinischen Einsichten, die Chuck Spezzano zusammen mit seiner Frau Lency und aufgrund seiner Beratungsarbeit gewonnen hat, besagt, daß die Wurzel jedes Problems ein Beziehungsproblem ist. Durch Heilung des zugrundeliegenden Beziehungsproblems fallen die äußeren Symptome vieler anderer Lebensprobleme einfach weg.
Ein ausführliches Übungsprogramm gibt Weisung, vermittelt Einsichten und konkrete Hilfen. Die Entdeckung, daß der Mensch selbst die Lösung in den Händen hält, wird den Leser völlig verändern. Er beginnt einen Weg, der ihn in die Freiheit und Selbstbestimmung führt und zugleich das Leben des Mitmenschen mit Liebe, Vergebung und Verstehen erfüllt.
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Chuck Spezzano ist in den letzten Jahren hierzulande zum Kultautor und Startherapeut avanciert. Zu seinen Seminaren, die er 1 x im Jahr in Deutschland hält strömen bis zu 200 Teilnehmer. Seine zentralen Themen sind, wie auch in seinen Büchern, die Liebe, das gebrochene Herz, das Verzeihen und das Annehmen; also Themen die in Beziehungen auftauchen oder durch sie ausgelöst werden. Wer noch an einem gebrochenen Herzen leidet, sollte erst mal die beiden Klassiker lesen: "Wenn es verletzt, ist es keine Liebe" (Via Nova) und noch spezieller "Von ganzem Herzen lieben" (Intergral). Im letzteren geht es fast nur um die Heilung des gebrochenen Herzens (und das auf über 500 Seiten). Im aktuellen Buch "Der Weg zum idealen Partner" geht es in 50 Schritten quasi um die mentale Vorbereitung und den emotionalen Hausputz für den neuen Partner. Damit der nicht wieder den neurotischen Mustern der Vergangenheit entspricht, wird hier innerlich erst mal aufgeräumt und an der richtigen Einstellung gearbeitet. Also ein Buch für alle, die mehr von einer Beziehung erwarten als Kuscheln, Sex und Video, die bereit sind, sich und ihre Glaubenssätze, Fixierungen und Bedürfnisse zu hinterfragen und nicht nur von ihren Partner erwarten, dass er sich ändert. Zu jedem Kapitel gibt es anschließend konkrete Übungen und Fragen. Ein gutes "Lehrbuch" für angehende Liebende. David Luczyn

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Vom Meisterheiler der gebrochenen Herzen Chuck Spezzano gibt es nun ein kompaktes als Geschenkbuch "verpacktes" Büchlein mit der Essenz seiner vielen Bücher zum Thema Liebe, Schmerz und Leidenschaft. Hier findet jeder Seelenfutter für sich und seinen Partner. Chuck´s Texte haben einen psychologischen und spirituellen Tiefgang, wie ich ihn sonst selten so konzentriert gefunden habe. Ein perfektes und hilfreiches Geschenk auf dem Weg zur wahren Liebe und zur Überwindung von Schmerz, Angst und Eifersucht.


Veranstalter für Frankfurt: Frankfurter Ring, T. 069/511555, Fax: 512220 oder

Psychology of Vision Deutschland/Europa, T: 069-4898 2987, www.psychologyofvision.com