Steinkreise, Dolmen und Menhire
Die Megalithkultur
Noch vor der Zeit, als die Ägypter schwere Steinblöcke zu Pyramiden auftürmten, wälzten die ersten sesshaften Völker in Europa tonnenschwere Findlinge und setzten sie zu Steinkreisen, Dolmen und Hünengräbern zusammen. Von Spanien bis Schweden, von Israel bis Irland, von Polen bis Frankreich entstanden steinerne Monumente, die für die Ewigkeit gebaut zu sein scheinen. Innerhalb von tausend Jahren verbreitete sich der steinerne Virus über ganz Europa - und die ganze Welt, denn auch in Indien, Afrika, Australien, Japan, Nord- und Südamerika hatte man die gleiche Bauidee, entstanden Steinkreise und Megalithgräber.
von David Luczyn
Steinkreise erlangten durch Stonehenge und Avebury weltweite Berühmtheit, für die Bekanntheit von Menhiren (roh geformte Steinsäulen) sorgte Obelix mit seiner Hinkelsteinwerkstatt in seinen Comic-Abenteuern mit Asterix. Am wenigsten bekannt sind die Dolmen und Hünengräber, von denen wir auch in Deutschland reichlich vorzuweisen haben.
Der Name Dolmen kommt aus dem bretonischen und bedeutet soviel wie Steintisch, was zwar seine Form beschreibt, aber inhaltlich daneben liegt. Man unterscheidet zwischen Dolmen, Ganggrab, Steinkistengrab und Allée couverte. Oft sind die eigentlichen Gräber noch von einer meist rechteckigen Steineinfassung, dem Hünen- oder Langbett umgeben.
Die Datierung dieser steinernen Monumente erfolgte durch die Funde, meist Grabbeigaben wie Krüge, Beile, Schmuck, Keramik, Bernsteinperlen u.a., die die Archäologen bei Grabungen in den Kammern fanden. Daher ist man sich unter Archäologen auch allgemein relativ einig, dass es sich um steinzeitliche Friedhöfe bzw. Grabstätten handelt und dass bei den in Deutschland entdeckten vorwiegend die Stämme der sogenannten "Trichterbecherkultur" der Jungsteinzeit (3500-2000 v. Chr.) für sie verantwortlich sind. (Allerdings gibt es auch andere Ansichten, wie wir später sehen werden.) Zeitlich gesehen tauchten die ersten Megalithmonumente etwa 4500 v. Chr. an der Atlantikküste der Bretagne auf, danach im spanischen Raum, Irland, England, Holland und zuletzt in Deutschland. Bei uns findet man sie nur in Nord- und Ostdeutschland, nördlich der Linie Dortmund-Kassel-Leipzig, besonders gehäuft östlich und südlich von Magdeburg, in Mecklenburg-Vorpommern, im Emsland, in der Lüneburger Heide und in Schleswig Holstein.
Vernichtung der Monumente im 19. Jahrhundert
Zahlenmäßig muss es Tausende von ihnen gegeben haben. Man rechnet damit, dass 90 Prozent der Steingräber vernichtet wurden, das heißt, dass es allein in Westdeutschland einmal über 5000 gab. In Schleswig-Holstein werden heute noch 190 gezählt, im Raum Hannover 280 und in Oldenburg 63.
Die Dolmen und Hünengräber wurden zuerst als Einzelgrab (Urdolmen) angelegt und später zu Kollektivgräbern erweitert (Großdolmen oder Ganggräber). Nachbestattungen bzw. Nutzung von späteren Kulturen waren ebenso üblich. Der weitverbreitete volkstümliche Name "Hünengräber" stammt aus dem Mittelalter, wo man sich vorstellte, dass diese Bauten nur von Hünen, d.h. Riesen sein konnten.
Großsteingräber bestehen aus von der Natur rundgeschliffenen Findlingen, die von der Eiszeit angeschwemmt wurden. Sie wurden ebenerdig angelegt und die eigentliche Grabkammer wurde mit Erde zugeschüttet, sodass ein Hügel entstand.
Das längste Megalithgrab, der Visbeker Bräutigam (bei Wildeshausen östlich von Bremen), misst 104 m und wird von 130 Steinen umfasst. Der schwerste Deckstein (in Deutschland) wiegt 25 Tonnen (Albersdorf). Manche Decksteine sind bis zu 6 m lang und 3 m breit und werden von mehreren Tragsteinen gestützt.
Durch Erosion und Zerstörung bei der Ackerbestellung sind von ursprünglich sicher Tausenden sind nur noch ein paar Hundert übrig geblieben. Drei Dutzend sind noch relativ gut erhalten und sehenswert und einige wenige wurden komplett restauriert. (Kleinenkneten und Karlsminden)
Häufige Nord-Süd-Ausrichtung
Auffallend ist, dass die Mehrheit der Monumente Nord-Süd ausgerichtet sind, was sowohl mit dem Himmelsnordpol als auch mit Sommersonnenwende in Verbindung gebracht werden kann. Danach folgen ost-westliche Ausrichtung (Tag- und Nachtgleiche) und nordöstliche (Sonnenaufgang zur Sommersonnenwende). Viele sehen daher darin auch eine Kalenderfunktion für die ackerbautreibenden Völker. Bei den Steinkreisen (z.B. Boitin) sollen auch der Lauf des Mondes und wichtige Sterne peilbar sein. Dass die Kreise aber ansonsten primär kultischen Charakter hatten, scheint außer Zweifel. Bei den Steingräbern wehren sich die Archäologen allerdings vehement gegen ein Kultplatz-Etikett, abgesehen von einem Bestattungskult. Doch es liegt nahe, dass mit den Megalithgräbern ein Ort für die Ewigkeit geschaffen wurde, der den Seelen der Ahnen Heimstatt war und mehreren Generationen dienen sollte. Ebenso machen der starke Bezug zur Erde, die Geborgenheit in einem Hügel und die für das nördliche Flachland ungewöhnlichen Findlingssteine Megalithmonumente zu heiligen Orten, die nicht nur den Toten, sondern auch den Lebenden Kontakt zum Göttlichen garantieren und somit als kultischer Platz prädestiniert sind.
Dieser sowohl symbolische als auch praktisch erfahrbare Aspekt der Verbundenheit in Stille und Dunkelheit unter der Erde ist auch heute noch erlebbar, insbesondere bei den Gräbern, die noch im ursprünglichen Zustand sind oder wieder in diesen versetzt wurden. (Karlsmünden, Kleinenkneten, Idstedt). Wenn man weiterhin davon ausgeht, dass auch Steine (wie Wasser) Informationen speichern können, dann bietet sich hier ein weites Forschungsfeld an.
Der Geomant Hans-Jörg Müller "sieht" bei vielen dieser Gräber "Einstrahlpunkte" feinstofflicher Energie, die als Brücke oder Leitstrahl für die Seele gedient haben könnten, also eine Art Jenseitsinstallation. So könnte man auch die runden als "Seelensteine" bezeichneten Abschlusssteine mancher Grabanlagen einordnen, die zum Beispiel bei Monumenten wie in New Grange (Irland) eine Rolle spielten.
Steinkreise als spirituelle Zentren
Dass nicht nur die Steinkreise, sondern auch alle Steingräber bewusst in Bezug zu den energetischen Besonderheiten und Ausstrahlungen eines Ortes gebaut wurden, davon waren schon 1935 die französischen Archäologen L. Merle und Ch. Diot überzeigt. Sie behaupten, alle prähistorischen Begräbnisstätten lägen im Bereich ?unterirdischer Strömungen? bzw. seien nach ihnen ausgerichtet. Auch der Engländer R. Boothby ist der Meinung, dass sich hier terrestrische Strömungen kreuzen und in der Längsrichtung verlaufende Reaktionszonen auftreten. Jörg Purner hat diese und andere Phänomene in seiner Doktorarbeit (und seinem Buch "Radiästhie - ein Weg zum Licht") anhand von Steinkreisen und -Gräbern in Irland nachgewiesen. Vor allem die sogenannten ?blind springs? seien im Zentrum vieler Steinkreise zu finden, von denen in Irland jedes größere Dorf einen besitzt. Gay Underwood, ein englischer Autor und Rutengänger sieht in den Steinkreisen die spirituellen Zentren der alten Religion, die nur Befugte betreten durfte.
Viele Kenner sind überzeugt, dass die terrestrischen Energien an solchen Kultplätzen jahreszeitlich schwanken und auch der Mond und Planetenkonstellationen dabei eine Rolle spielen. Daher vielleicht die oftmals exakte Ausrichtung auf bestimmte Sonnenphasen. Diese Schwankungen können auch soweit führen, dass die Polarität umgekehrt wird und aus aufladenden Punkten vorüber-gehend abladende werden. Daraus ist die Schlussfolgerung naheliegend, dass man die Energien an Steinkreisen bewusst aktivieren und steuern kann.
Steinkreise interagieren mit den Menschen
Interessantes hat in diesem Zusammenhang der Physiker und Gehirnwellenforscher Günter Haffelder herausgefunden. Bei intensiven Untersuchungen an Steinkreisen in Südfrankreich stellte er fest, dass Menschen mit den Steinen interagieren und sie durch Abschreiten, bestimmte Töne oder Körperdrehungen regelrecht aktivieren können. Es gibt wahrscheinlich eine Art Resonanzfrequenz. Allerdings hat jeder Stein seine eigene Anregungsform. Plötzliche Wetteränderungen, so Haffelders Erfahrung, waren offensichtlich beabsichtigte Funktionen solcher Kreise. Ist ein Steinkreis aktiviert, ergibt sich bei Menschen, die sich an einen bestimmten Stein lehnen, das gleiche Gehirnwellenmuster. "Der Stein erzählt Geschichten und entführt uns in unbekannte Dimensionen, denn die Frequenzen im Chronospektrogramm deuten auf außergewöhnliche Zustände, besonders im Delta-Bereich, hin." Haffelder ist auch der Ansicht, dass Steinkreise wie Verstärker für Gefühle, Stimmungen und Gedanken wirken. Ein Grund mehr, mit positiven Gedanken und Absichten solche Orte zu betreten und nicht mit negativen Gedanken oder Ängsten.
So konnten (oder können) Steinkreise und andere prähistorische Kultplätze ebenso wie alte Kirchen und Wallfahrtsorte je nach Funktion eine besinnlich, beschauliche oder aber eine euphorische Gefühlslage unterstützen. Auch das Auftreten von bewusstseinsverändernden Zuständen, leichter Trance, soll durch eine Fokussierung und Ausrichtung an geophysikalische Strahlungsverhältnisse machbar sein. Für uns ist das heute kaum noch vorstellbar. Wir haben mehr mit den elektromagnetischen Frequenzen von Handys und tausend anderen Strahlungen zu tun, an die wir uns mehr oder weniger angepasst haben und sind ziemlich taub geworden für feinere irdische Energien. Trotzdem bin ich der Ansicht, dass man sich auch dafür wieder sensibilisieren kann, wenn man es will und weiß. Ich hoffe, Sie hiermit motiviert und neugierig gemacht zu haben.
Info:
Eine genaue (Weg-)Beschreibung der schönsten Megalithstätten in Norddeutschland finden Sie in meinem Buch "Magisch Reisen Deutschland", das ursprünglich bei Goldmann/Arkana herausgekommen ist, mit über 100 ausgewählten Kraftorten in ganz Deutschland. (8 Auflagen mit 38 000 verkauften Büchern)
ISBN: 3-442-21593-5
Mittlerweile ist es vergriffen und als Lizenzausgabe für 4,95,- € beim Kopp Verlag erschienen
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